Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen

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Corona

Forderung: Mehr Schutz für KiTa-Fachkräfte

Einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zufolge ist die Berufsgruppe der Erzieherinnen und Erzieher dem höchsten Risiko ausgesetzt, an Corona zu erkranken. Daher fordert der KiTa Zweckverband intensivere Schutzmaßnahmen für seine rund 3.300 Beschäftigten.

Die Situationen in den über 250 katholischen Kindertageseinrichtungen des KiTa Zweckverbandes, in denen rund 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind, sind sehr individuell. Aber flächendeckend wird deutlich, dass die Pandemie den Personalausfall zunehmend forciert. Der KiTa Zweckverband fordert daher: Alle beteiligten Akteure müssen schnellstmöglich weitere Strategien umsetzen, um die pädagogischen Fachkräfte vor einer Infektion mit dem Corona-Virus zu schützen!

Dass die Berufsgruppe der KiTa-Fachkräfte häufiger an Covid-19 erkrankt als noch im Frühjahr angenommen, bestätigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO), für die die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der Mitglieder ausgewertet wurden. Mit 2.672 entsprechenden Krankschreibungen pro 100.000 Beschäftigten lagen Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung zwischen März und Oktober 2020 um mehr als das Doppelte über dem bundesweiten Durchschnitt – noch vor den Gesundheits- und Pflegefachkräften.  (siehe Grafik unten)

Die Zahlen sind alarmierend. Daher fordert der KiTa Zweckverband eine Korrektur der Impfstrategie: Es ist dringend geboten, dass die KiTa-Fachkräfte so schnell wie möglich geimpft werden, nicht erst an zweiter oder gar dritter Stelle. Anders als die meisten Berufsgruppen arbeiten die Erzieherinnen und Erzieher aus pädagogischen Gründen überwiegend ohne Maske und in engem körperlichen Kontakt mit den ihnen anvertrauten Kindern. Eine rasche Impfung ist notwendig, da der Schutz der Erzieherinnen und Erzieher zu einer wesentlichen Stabilisierung des Gesamtsystems und zur Unterstützung und Entlastung von Familien beiträgt.

Dass sich die KiTa-Fachkräfte in NRW von Januar bis Ostern sechsmal testen lassen können, ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Der KiTa Zweckverband fordert in diesem Zusammenhang ein noch intensiveres Vorgehen: Bei den Erzieherinnen und Erzieher müssen in noch regelmäßigeren Abständen kostenlose Schnelltests vorgenommen werden – und zwar durch medizinisches Fachpersonal, damit die Fehlerquote so gering wie möglich ausfällt. Nur durch engmaschige Testungen können Infektionen schnell entdeckt und weitere Ansteckungen vermieden werden.

Die Elementarpädagoginnen und -pädagogen haben der Gesellschaft seit Beginn der Krise sehr deutlich vor Augen geführt, welch wertvolle Tätigkeiten sie ausüben und wie systemrelevant ihre Arbeit ist. Sie haben in den schwierigsten Situationen Mut gemacht, Familien Bildung und Betreuung ermöglicht, Entlastung gegeben. Sie haben nicht nur die Kinder in der Einrichtung im Blick behalten, sondern mit zahlreichen kreativen Ideen den intensiven Kontakt zu den Kindern, die von ihren Eltern zu Hause betreut werden, gesucht und gehalten.
Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Fachkräfte in der Pandemie zum Teil an ihre persönlichen Belastungsgrenzen kommen: Auch Erzieherinnen und Erzieher können selbst Vorerkrankungen haben, auch sie haben womöglich vorerkrankte Angehörige oder betreuungspflichtige Kinder zu Hause. Der zunehmende Personalmangel bzw. der hohe coronabedingte Krankenstand setzt darüber hinaus die gesunden Kolleginnen und Kollegen unter Druck.

Einen wesentlichen Beitrag zur Kontaktreduzierung und damit zum Schutz für KiTa-Fachkräfte können die neuen Kinderkrankentage sein, die den Familien während des Lockdowns zur Verfügung gestellt werden. Der KiTa Zweckverband appelliert eindringlich an alle Eltern, von diesem Angebot Gebrauch zu machen und die Kinder zu Hause zu betreuen. Gleichzeitig wirbt er intensiv für Verständnis und Unterstützung bei den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern: Bieten Sie Ihren Beschäftigten diese Möglichkeit ohne ein schlechtes Gewissen an! Dass NRW ein eigenes Hilfsprogramm für Privatversicherte auf den Weg gebracht und damit auch die Lücke geschlossen hat, die der Bund offen ließ, begrüßt der KiTa Zweckverband sehr. Nun haben alle Familien von betreuungspflichtigen Kindern Anspruch auf besagte Kinderkrankentage.

In NRW sind die KiTas im Lockdown nicht geschlossen. Es existiert jedoch der dringliche Appell, die Kinder möglichst nicht in die Kindertageseinrichtungen zu bringen. Damit Eltern nicht für eine Dienstleitung bezahlen müssen, die sie nicht in Anspruch nehmen, fordert der KiTa Zweckverband Land und Kommunen auf, die Beitragsfreiheit auch über den Januar hinaus fortzuführen.

Alle Akteure sind es den Erzieherinnen und Erziehern schuldig, sie und ihre wertvolle Arbeit zu schützen und anzuerkennen. Als Träger nimmt der KiTa Zweckverband ebenfalls seine Aufgabe zum Gesundheitsschutz seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahr. Einmal mehr wurden die Hygienemaßnahmen intensiviert, Kontakte reduziert und individuelle und familienfreundliche Lösungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickelt.

Obwohl alle ein baldiges Ende der herausfordernden und kräftezehrenden Pandemie herbeisehnen, ist gerade im Hinblick auf die noch ungewisse Infektionsentwicklung bei Kindern durch neue Virus-Mutationen weiterhin Vorsicht geboten. Der KiTa Zweckverband dankt vor allem den Eltern für ihre Unterstützung und ihre Solidarität.

WidO 2

(Bildquelle: Pressemitteilung des Wissenschaftlichen Institut der AOK (WidO) vom 21.12.2020 „Krankschreibungen wegen Covid-19: Erziehungs- und Gesundsheitsberufe am stärksten betroffen“)

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