Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen

„Controlling hat uns gerade noch gefehlt – vom situationsorientierten Ansatz in der Haushaltsplanung“

Bei unserer Fachtagung am 22. Februar 2016 in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim drehte sich alles rund um das Thema Controlling. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst und anschließenden Begrüßungsworten eröffnete Generalvikar Msgr. Klaus Pfeffer die Fachtagung mit dem Titel „Controlling hat uns gerade noch gefehlt – vom situationsorientierten Ansatz in der Haushaltsplanung“.

In seiner Begrüßung machte der Generalvikar deutlich, dass er froh ist über das Thema der Fachtagung. Kirche muss verantwortlich mit seinen zur Verfügung gestellten Mitteln haushalten. Deutlich sagte er: "Wer nicht wirtschaftlich handelt, handelt nicht sozial." Gerade als Ruhrbistum seien wir in einer anderen Lage als andere Bistümer in Deutschland und somit oftmals besonderen Herausforderungen gestellt.

Controlling als zentrales Steuerungselement ist ein bedeutendes und erlässliches. Thema. Auf den ersten Blick vermutet man keine große Gemeinsamkeit zwischen Betriebswirtschaft und Elementarpädagogik – im KiTa Zweckverband gehören beide Fachrichtungen aber eng zusammen. Entscheidungen, die vordergründig einen Bereich betreffen – z. B. Finanzierungs-Beschlüsse der Landes-Regierung oder der Kommune – wirken sich auch unmittelbar auf die konkrete pädagogische Arbeit in der KiTa aus. Das Controlling soll die Prozesse, die für diese Vernetzungen von Pädagogik und Betriebswirtschaft wichtig sind, steuern.

Um die Arbeit eines Controllers in der Wirtschaft, dessen Kerngebiete und Schwerpunkte vorzustellen, präsentiere Dr. Paul Olbrich von Evonik Industries das Thema „Controller in der Industrie – Was tun sie und wie denken sie?“. Der gelernte Chemiker ist seit vielen Jahren als Leiter des Bereiches Controlling tätig und benannte schwerpunktmäßig die Aufgaben Planung, Kalkulation und wirtschaftliches Handeln. Dass dies in der praktischen Umsetzung ein sehr komplexes Tätigkeitsfeld mit einem besonderen Ausmaß an Zahlen und Formeln ist, zeigte er in seiner Präsentation und beispielhaften Kostenkalkulationen. „Wichtig ist aber immer die Transparenz“, erklärte Dr. Paul Olbrich. „Als Controller geht es nicht nur darum, die Zahlen und Ergebnisse zu berechen und zu präsentieren, sondern diese auch genauestens zu verstehen und zu erläutern“. Die Frage nach der Gemeinsamkeit des Controllings in der freien Wirtschaft und dem KiTa Zweckverband? „Dies sind zwar zwei Welten, die weiter nicht auseinander liegen könnten, aber einige der Anforderungen und Strukturen hinsichtlich analytischer Denkmuster sind in der Anwendung gleich.“

Aus eigenen Reihen stellen Carsten Ossig und Dr. Adriana Toso-Schulze das Thema „Controlling – gemeinsam schaffen wir das“ vor. An alltäglichen Arbeiten einer KiTa-Leiterin veranschaulichten sie die Notwendigkeit eines guten Controllings. „Das Controlling an sich ist eigentlich überall gleich“, erläutert die Controllerin Dr. Adriana Toso-Schulze. Finanzpläne, Monatsreportings, Möglichkeiten der Kosteneinsparungen seien für die KiTa-Leiteriennen und -Leiter unumgänglich, um das KiTa-Jahr planen zu können. Sowohl der Controller als auch die pädagogischen Fachkräfte seien in der gemeinsamen Verantwortung, mit den zur Verfügung gestellten Mitteln, auskömmlich zu haushalten.

Der stetige Veränderungsprozess im Bereich der Elementarpädagogik hat mit der Einführung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) zum 1. August 2008 eine zusätzliche Dynamik erhalten. Damit sind insbesondere auch die Finanzierungsgrundlagen einem kontinuierlichen Wandel ausgesetzt. In diesem Veränderungsprozess ist Controlling als zentrales Steuerungselement unerlässlich. „Controlling als ein zentrales Steuerungselement in der Begleitung und Vernetzung unterschiedlicher Teilbereiche ist für den KiTa Zweckverband kein neues Instrument“, so der Geschäftsführer des KiTa Zweckverbands, Peter Wenzel. „Wichtig ist uns, dieses Thema für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der täglichen Arbeit transparent und greifbar zu gestalten.“

Den Abschluss dieser Fachtagung bildetet die Kirchenkabarettisten Ulirke Böhmer alias Erna Schabiewsky mit ihrer ganz persönlichen Auffassung, was Controlling und Kirche gemeinsam haben. Die katholische Gemeindereferentin zeigte eine kritisch wie humorvolle Auseinandersetzung mit der Kirche, die – als Brücke zum Thema Controlling – eben auch ihre Messdiener und Pastoren „kontrollieren“ müsse.