Familie und Beruf zu vereinbaren, ist für viele Eltern ein Balanceakt. Vor allem für Mütter und Väter, die im Schichtdienst, sehr früh morgens, in den späten Abendstunden oder am Wochenende arbeiten. Um diese Familien zu unterstützen, fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend seit Anfang 2016 im Bundesprogramm „KitaPlus: Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist“ Kinderbetreuungseinrichtungen die ihre Öffnungszeiten erweitern.
Eine der geförderten Kitas ist die KiTa St. Engelbert in Essen. Das nachfolgende Interview mit Mirja Wolfs, stellvertretender Geschäftsführerin des „KiTa Zweckverbands“ und Eva Ortmann, Assistentin der Geschäftsführung, wurde auf der Internetseite www.fruehe-chancen.de/kitaplus veröffentlicht und uns mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.
Um welchen Zeitraum haben Sie in der Kita die Betreuung ausgeweitet?
Wolfs: Die Kita hat regulär von 7:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, die erweiterte Betreuungszeit schließt sich dann an und läuft bis in die Abendstunden um 20:30 Uhr. Einige Kinder kommen auch schon morgens um 6:00 Uhr oder bleiben über Nacht. Aktuell bieten wir diese Betreuung nur werktags an, langfristig ist allerdings eine Ausweitung auf das Wochenende geplant.
Wer profitiert von den erweiterten Öffnungszeiten?
Wolfs: Das sind Familien, die mit den normalen Öffnungszeiten der Kita nicht auskommen. Aktuell sind das vor allem Eltern, die bei unseren Kooperationspartnern beschäftigt sind. Das sind zum Beispiel Schauspielerinnen und Schauspieler des Theaters und der Philharmonie Essen (TUP). Die haben ab der Mittagszeit Proben und dann am Abend Vorstellungen. Das sind einfach andere Betreuungsbedarfe als bei einem klassischen Job von 9:00 bis 17:00 Uhr. Das betrifft auch Eltern, die in der Gastronomie oder im Einzelhandel arbeiten oder selbstständig sind. Es geht aber nicht darum, dass die einzelnen Kinder länger betreut werden, sondern nur zu einer anderen Zeit – und das natürlich qualitativ hochwertig. Unter den Eltern, deren Kinder unsere Kita bereits besuchen, haben wir eine Umfrage bzw. eine Interessensbekundung im Rahmen des Bundesprogramms „KitaPlus“ durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass rund 40 Prozent daran interessiert sind, das Angebot der erweiterten Betreuungszeiten wahrzunehmen. Der Bedarf ist vor allem bei alleinerziehenden Müttern und Vätern gegeben, aber auch bei Eltern, die beide im Schichtdienst arbeiten.
Haben Sie auch Vorbehalte gegenüber dem Angebot erlebt?
Ortmann: Ja, viele Eltern sind zunächst zurückhaltend. Vor allem Frauen haben Vorbehalte, ihre Kinder zu den erweiterten Öffnungszeiten in eine Betreuung zu geben, um selbst ihrer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Außerdem gibt es bei den Eltern Ängste und Unsicherheiten. Gute Öffentlichkeitsarbeit und Informationsveranstaltungen sind deshalb sehr wichtig, um den Eltern Wissen über die Betreuungsangebote und damit Sicherheit zu geben. Wenn Mütter und Väter das zuständige pädagogische Fachpersonal persönlich kennenlernen und auch die Räumlichkeiten besichtigen können, entwickelt sich jedoch schnell eine Vertrauensbasis.
Inwiefern unterscheidet sich die Betreuung während der erweiterten Öffnungszeiten von der Betreuung während der regulären Öffnungszeiten?
Wolfs: Bei der Betreuung in den Abendstunden oder über Nacht haben die Kinder ganz andere Bedürfnisse, auf die sich die pädagogischen Fachkräfte einstellen müssen. Situationen wie das Abendessen oder das Zubettgehen erleben die Kinder normalerweise im familiären Umfeld. Die pädagogischen Fachkräfte informieren sich daher bei den Eltern über die gewohnten Rituale der Kinder und setzen diese Abläufe dann auch in der Kita um. Es werden zum Beispiel Geschichten vorgelesen oder bestimmte Lieder gesungen. Auch bei der Gestaltung der Räumlichkeiten wurden die Eltern einbezogen, denn nur im Rahmen von Partizipation können wir erreichen, dass sich Kinder und Eltern mit dem neuen Raumkonzept, das Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, identifizieren.
Wie wurden die pädagogischen Fachkräfte auf die neue Situation vorbereitet?
Ortmann: Die Mitarbeiterinnen, die die Betreuung während der erweiterten Öffnungszeiten und in der Nacht übernehmen, haben spezifische Fortbildungen erhalten, beispielsweise wie sie Eltern beraten oder mit Krisensituationen umgehen können. Außerdem haben wir gemeinsam mit einer programmbegleitenden Projektberaterin externen Referentin ein neues Beobachtungskonzept entwi-ckelt, das es dem pädagogischen Fachpersonal erleichtert, sich mit den Eltern auszutauschen. Wir haben auch ein eigenes Eingewöhnungsverfahren für die neuen Betreuungszeiten entwickelt. Der frühzeitige Kontakt mit den Eltern und die Information über das Verhalten der Kinder sind hier sehr wichtig.
Welche Faktoren haben zu der gelungenen Einführung der erweiterten Betreuungszeiten beigetragen?
Wolfs: Unsere Größe hat uns sehr geholfen. Im „KiTa Zweckverband“ betreuen wir rund 17.000 Kinder, da haben wir den Bedarf nach erweiterten Betreuungszeiten aufgrund der geänderten Lebenssituationen in den Familien früh erkannt. Und unter unseren circa 3.000 Beschäftigten gab es direkt viele Interessentinnen und Interessenten, die sich in diesem spannenden Projekt einbringen wollten. Auch durch die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern Verband Katholischer Ta-geseinrichtungen für Kinder (KTK-Bundesverband), Sozialdienst Katholischer Frauen Essen-Mitte (SkF Essen-Mitte), Regionalverband Ruhr (RVR), Theater und Philharmonie Essen (TUP) wird die Verbreitung und Umsetzung unseres Projekts „St. Maximus“ zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt.
Ortmann: Eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der erweiterten Betreuungszeiten hat auch die Unterstützung durch alle Verantwortungsträger im Bistum Essen gespielt. Alle standen von Anfang an hinter dem Projekt und waren mit viel Herzblut dabei.
Foto: "BMFSFJ/Andreas Schöttke“
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