Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen

„Wir brauchen nicht nur Masse, sondern vor allem Klasse“

Der KiTa Zweckverband im Bistum Essen begrüßt die von LINKEN-Parteichef Bernd Riexinger in einem Interview mir der „Welt“ erhobene Forderung nach mehr Personal in Bildungseinrichtungen. „Es ist gut, dass nun auch die Politik erkennt, vor welch großen Herausforderungen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich stehen. Wir brauchen in den KiTas allerdings nicht nur Masse, wir brauchen vor allem Klasse. Also Personal mit einer entsprechenden Fachausbildung“, mahnt Peter Wenzel, Geschäftsführer des KiTa Zweckverbands im Bistum Essen.

Hintergrund ist eine Anfrage der LINKEN an die Bundesregierung. Diese hat ergeben, dass Erzieherinnen und Erzieher ein deutlich höheres Gesundheitsrisiko haben als andere Berufsgruppen. Bei den Sozial- und Erziehungsberufen gab es 2001 laut entsprechenden Medienberichten nur 110 Krankschreibungen je 100 Versicherte. 2010 stieg diese Zahl auf 122 Fälle pro 100 Versicherte. Beim Durchschnitt aller Berufsgruppen sank die Zahl der Krankschreibungen hingegen leicht.

„Dies ist eine beunruhigende Entwicklung, gleichwohl überrascht sie uns nicht“, so Peter Wenzel. „Wir weisen seit Jahren darauf hin, dass der Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers eine sehr schöne, aber auch eine sehr anspruchsvolle Aufgabe ist.“ Diese Einsicht setze sich in Politik und Gesellschaft allerdings erst allmählich durch. Angesichts der vorliegenden Zahlen sei es nun umso wichtiger, so Wenzel weiter, die Weichen vor dem Hintergrund des kommenden Rechtsanspruchs auf einen KiTa-Platz für unter Dreijährige richtig zu stellen.

„Wir brauchen nicht einfach nur mehr Personal, wir brauchen qualifiziertes, fundiert ausgebildetes Personal, das in gut ausgestatteten Räumlichkeiten agieren kann. Nur wer über das entsprechende Know-how verfügt, kann später im Berufsalltag Stress vermeiden oder besser bewältigen.“ Ideenspielen, dem Erzieherinnenmangel durch kurzfristige und schnelle Umschulungsmaßnahmen zu begegnen, erteilt Wenzel hingegen eine Absage: „Derartige Schnellschüsse sind der absolut falsche Weg. Wer nicht über das notwendige, solide Rüstzeug verfügt, ist rasch überfordert. Überforderung führt zu Stress. Stress wiederum macht am Ende krank.“