Gut 200 Kinder aus den Essener Kindertageseinrichtungen des KiTa Zweckverbands und ihre Erzieherinnen und Erzieher haben den Burgplatz in der Essener Innenstadt in einen riesigen Spielplatz verwandelt. Auf den Wiesenflächen wurden Schwungtücher in die Luft geworfen, es wurde Seil gesprungen, gehinkelt und mit Tellern balanciert. Zum Weltspieltag 2017, der unter Motto stand „Spiel! Platz ist überall“, demonstrierten die Kinder mit großer Freude, dass sie die Fähigkeit besitzen, jede Fläche in der Stadt zu einer Spielfläche zu machen.
Im Mittelpunkt standen am Freitagvormittag Gemeinschaftsspiele. Eine KiTa-Gruppe beispielsweise baute einen Turm aus Holzwürfeln. Die Holzwürfel hatten jeweils eine Metallschlaufe, die Kinder schichteten mit einem Seil, an dem ein Haken befestigt war, gemeinsam die Würfel zu einem Turm auf. Aber auch die Schwungtücher erforderten ein abgestimmtes Vorgehen, ging es doch darum, zusammen einen Ball auf dem Tuch in bestimmte Richtungen zu bewegen oder Wellen zu erzeugen.
Aber die Kinder spielten nicht nur, sie malten auch. So erstrahlte der graue Steinboden vor dem Bischofshaus in allen erdenklichen Farben. Einige Mädchen und Jungen hatten mit Straßenkreide ihre KiTa auf den Boden gemalt, andere eine große gelbe Sonne, Sterne, Häuser und Figuren. Und nebenan hinkelten sie in aufgemalten Hinkelkästchen um die Wette.
Generalvikar Klaus Pfeffer, der sich alle Aktionen auf dem Burgplatz von den Kindern erklären ließ, hob hervor, dass der Weltspieltag nicht nur für Kinder wichtig sei. „Die spielenden Kinder mitten in der Innenstadt, das ist zum einen ein wunderbares Bild“, erklärte er, „das ist die Zukunft unserer Gesellschaft.“ Gerade in unserer Region, in der viele Kinder in Armut leben müssten, sei es gut, Kinder in den Blick zu nehmen. Der Weltspieltag zeige zum anderen aber auch, dass nicht nur sie, sondern auch Erwachsene lernen könnten, sich in ihrer Umgebung Freiräume zu schaffen, Räume, in denen sie sich zweckfrei bewegen können, ohne dass es einen materiellen Zweck erfüllt; dass sie Abstand von weltlichen Dingen bekommen können.
Der Essener Bürgermeister Franz-Josef Britz ging auf die vielen Gemeinschaftsaktionen ein. „Auf dem Burgplatz sind vor allem Spiele zu sehen, bei denen die Kinder lernen, sich gegenseitig zu achten“, sagte er. Es sei aber ebenso wichtig, dass die Kinder den Erwachsenen deutlich machten, dass sie den Burgplatz auch zum Spielen zu nutzen verstehen.
Auch Passanten genossen den Anblick der fröhlich spielenden Kinder in er City. Claudia, 40 Jahre, und Christian, 42, die draußen vor einem Restaurant ihren Kaffee tranken, waren geradezu begeistert. „Es ist super, dass die Kinder hier spielen“, fand Claudia, „das ist so lebendig, da ist so viel Freude.“ Und Christian ergänzte: „Diese Selbstverständlichkeit des Miteinanders ist wirklich schön.“
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