Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen

Reise eines T-Shirts Teil II

Nachdem die Kinder aus der KiTa St. Dionysius in Duisburg letzte Woche erfahren haben, wie und wo man die Baumwolle für ein T-Shirt anbaut und wie man die Baumwolle zu einem Faden spinnt, stellten sie sich die Frage:„Was passiert jetzt mit dem Garn und wie bekommt man aus weißem Garn ein buntes T-Shirt?“

Die Kinder unternahmen wieder eine gedankliche Reise mit dem Schiff, diesmal nach Taiwan, denn dort wird das Garn zu Stoff gewebt. Dazu berichtete ihnen die Einrichtungsleiterin Christina Löttgen aus einem Buch des Faire KiTa-Projekts und erzählt hier, wie die Kinder die Reise "erlebt" haben:

„Da das Garn von der Türkei jetzt nach Taiwan mit dem Schiff befördert werden musste, dauerte die Fahrt eine ganze Weile. Denn es ging durch das Mittelmeer, den  Suezkanal, das rote Meer, das Arabische Meer und zum Schluss in den Indischen Ozean, bis zur kleinen Insel Taiwan. In Taiwan angekommen, begrüßte uns der Drache Windbringer in seiner Sprache: „Ni-Ha“, was „Guten Morgen“ heißt. Er erzählte, dass er jeden Morgen ein kleines Mädchen vom Himmel aus beobachten könne, das den weiten Weg bis zur Weberei zu Fuß laufen muss. Wir hatten Glück und trafen Chen Meimei und sie sagte uns, dass es eine langweilige und anstrengende Arbeit sei. Und das sie den schönen Stoff, den sie webt, nicht einmal selber tragen kann, da er viel zu teuer sei. Die Kinder fanden das ganz schön gemein.

Da sie in Taiwan nicht mit in die Weberei durften, sie aber trotzdem das Weben an einem großen Webrahmen ausprobieren wollten, machten sich anschließend rund um ihre KiTa auf die Suche nach geeigneten Materialien. Im angrenzenden Waldstück fanden sie die passenden Stöcke und konnten nun einen Webrahmen herstellen. Nur weil alle mithalfen, konnte der Bau des Webrahmens gelingen.

Im Laufe der folgenden Woche hatten nun alle Kinder die Möglichkeit, mit unterschiedlicher Wolle zu weben. Nach drei Reihen verloren einige Kinder schon das Interesse daran. „Und das muss Meimei den ganzen Tag machen? Dazu hätte ich keine Lust.“"

„Aber wir haben ja bunte T-Shirts und der Stoff ist weiß. Wie wird er bunt?“, fragten sie. Das war eine spannende Frage. Um sie zu beantworten, führte sie Chritsina Löttgen diesmal nach China:



"Dort empfing uns ein Bär mit lila Pfoten. Gespannt hörten die Kinder sich die Geschichte an, warum der Bär lila Pfoten hatte.

Das Wasser im Bach und die Pflanzen am Ufer waren lila gefärbt und es war kein Fisch mehr im Bach zu sehen. Der Bär machte sich auf die Suche nach der Ursache und kam zu einer Fabrik, die lila Wasser in den Bach entsorgte. Der Bär sprach mit dem Besitzer der Fabrik und bat ihn, kein lila Wasser mehr in den Bach zu leiten. Denn sonst würde das Leben am Bach nicht mehr möglich sein. Der Besitzer zeigte sich einsichtig, denn er wollte die Umwelt nicht verschmutzen. Er stellte seine Maschinen auf natürliche Färbemittel um."

Aus der Erfahrung der Kinder heraus, das Lebensmittel Flecken auf ihren T-Shirts hinterlassen, wollten sie gerne ihr T-Shirts selber färben. Gemeinsam überlegten sie, was wohl gut abfärben könnte.

Die Mitarbeitenden der KiTa besorgten die Lebensmittel wie rote Beete, Heidelbeeren, Spinat, Früchte Tee, Paprika und noch andere natürliche „Färbemittel“ und stellten sie den Kindern zur Verfügung. So konnten sich die Kinder ihr T-Shirt, was sie vorher bekommen hatten, farbenfroh gestalten.

"In der nächsten Woche Reisen wir nach Bangladesch, wo T-Shirts aus dem Stoff aus Taiwan genäht werden. Da die Kinder schon ein T-Shirt haben, werden die Kinder ihr T-Shirt mit Füllwatte ausstopfen und die Ärmel, den Halsausschnitt und den Bund mit einer Nähmaschine zusammennähen."

Ob das wirklich so klappt, berichtet Christina Löttgen nächste Woche aus ihrer KiTa.