Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen

Trauerkultur für die nächste Generation

„Guck mal, da hat einer was gepflanzt“, heißt es bei den Kindern erstaunt. Wie bunt und wie viele Kerzen es an diesem ruhigen Ort gab, fiel den Kindern der KiTa St. Agnes aus der Pfarrei St. Joseph in Gelsenkirchen sofort ins Auge, als sie auf dem Friedhof „Am Stäfflingshof“ angekommen waren. Sie hatten sich an einem Morgen in der letzten Woche auf den Weg gemacht, um einmal mit eigenen Augen zu sehen, wie Gräber auf einem Friedhof gepflegt und hergerichtet werden.

Während der Osterzeit hatten sich die Jungen und Mädchen der Einrichtung intensiv mit dem Thema Leiden und Sterben Jesu beschäftigt. Was eigentlich mit Verstorbenen nach dem Tod geschieht, oder wo und wie sie beerdigt werden, wurde den Kindern an diesem Tag kindgerecht nähergebracht. Bei dem Besuch wurden die Jungen und Mädchen jeder Zeit von vertrauten Erzieherinnen begleitet, aber auch eine Mitarbeiterin der Friedhofsgärtnerei Seppelfricke stand an diesem Tag Rede und Antwort. Sie erzählte den Kindern von ihrer Arbeit vor Ort: Von der Traurigkeit, jemanden verloren zu haben, aber auch vom Trost, den man hier findet und von der Wertschätzung der Toten durch eine brennende Kerze oder die bunten Blumen. Dass die Worte angekommen waren, zeigte sich beim Eintreffen am Insektenfriedhof. In dem kleinen Areal auf dem Friedhof, konnten die Kinder eine Beerdigung mal „ausprobieren“.

Mit großer Ernsthaftigkeit wurden dort Plätze für die verstorbenen und in liebevoll verzierte Schachteln, gebetteten Insekten ausgesucht und dann vergraben. Anschließend wurde auch die äußere Hülle des Grabs bepflanzt und gegossen. Als die muntere Gruppe zum Abschluss noch die Friedhofskapelle besuchte, schloss sich der Kreis, denn „da am Kreuz“ war Jesus.