Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen

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Ukraine-Krieg: Initiativen im KiTa Zweckverband

Der Krieg in der Ukraine betrifft nicht nur die ukrainische Bevölkerung, er geht uns alle an. Er ist längst an unseren Bahnhöfen, in unseren Wohnzimmern und auch in unseren Kindertageseinrichtungen angekommen. Kinder schnappen Medienberichte sowie Unterhaltungen und Sorgen der Erwachsenen auf – und stellen Fragen. Was bedeuten Krieg und Flucht? Um Familien Unterstützung in der Kommunikation und den pädagogischen Fachkräften Sicherheit im Umgang mit diesen sensiblen Themenfeldern zu geben, stellt die Fachberatung umfassende Materialien und Beratungsangebote zusammen. Darüber hinaus hat der KiTa Zweckverband einen Krisenstab eingerichtet, um die Lage im Bistum Essen zu analysieren und Handlungsbedarfe zu erkennen. Auf politischer Ebene wird die Frage laut, inwiefern Kindern mit Fluchthintergrund Angebote der frühkindlichen Bildung unterbreitet werden können.

Einrichtung eines Krisenstabs

Im März hat der KiTa Zweckverband einen interdisziplinär besetzten Krisenstab ins Leben gerufen, um rechtzeitig und angemessen auf die aktuellen Geschehnisse reagieren zu können. Der Krisenstab sondiert die unterschiedlichen kommunalen Maßnahmen und den daraus resultierenden Betreuungsbedarf ankommender ukrainischer Familien. Darüber hinaus bündelt und analysiert der Krisenstab Themen aus und für den pädagogischen Alltag und identifiziert Unterstützungsmöglichkeiten seitens der Fachberatung.

Angebote für pädagogische Fachkräfte

Gleichzeitig werden konkrete Instrumente für die Kindertageseinrichtungen entwickelt. So stellt die pädagogische Fachberatung den Fachkräften Angebote und Materialien zum sensiblen Umgang mit dem Thema Krieg bereit:

In einer kollegialen Sprechstunde können sich Mitarbeitende über ihre Erfahrungen im pädagogischen Alltag austauschen und gemeinsam mit den Fachberaterinnen nach Lösungsansätzen suchen.

Das Fortbildungsprogramm beinhaltet das Seminar „Traumata bei geflüchteten Kindern“. Hier erfahren Teilnehmende, was ein Trauma ist, wie sie dieses erkennen, was die besonderen Bedürfnisse von Kindern mit Fluchthintergrund sind und wie sie damit umgehen.
Außerdem hat die Fachberatung einen Leitfaden für die KiTas erstellt, der Hilfestellung zum Thema Aufnahme von Familien aus der Ukraine bietet. Im Text sind hilfreiche Adressen genannt, an die sich die pädagogischen Fachkräfte wenden können, sowie Links zu passender Literatur und ukrainischen Kinderbüchern.

Um sich im Team und gemeinsam mit den Kindern dem Thema Frieden zu nähern, stellt der Bereich Religionspädagogik wertvolle Impulse für den KiTa-Alltag zur Verfügung. Denn in Zeiten von Krieg und Gewalt kann es gut tun und stärkend sein, Geschichten von Heilung und Versöhnung zu erzählen, gemeinsam Gebete zu sprechen oder eine Wortgottesfeier abzuhalten.

Angebote für Familien

Um Familien zu unterstützen, hat die Fachberatung außerdem einen Leitfaden mit hilfreichen Tipps erstellt, wie mit Kindern über Krieg gesprochen werden kann. Es ist unvermeidlich, dass Kinder in Gesprächen, aus den Nachrichten oder durch andere Kinder in der KiTa von den Ereignissen in der Ukraine erfahren. Umso wichtiger ist der sensible und angemessene Umgang mit dem Thema.

Hier kommen Sie zu den Tipps für Familien.

Beispiele aus dem pädagogischen Alltag

Die Themen Krieg, Frieden und Flucht prägen vielerorts den pädagogischen Alltag. Die Erzieherinnen und Erzieher greifen Fragen der Kinder zu den Geschehnissen kreativ und auf altersgerechte Art und Weise auf. Mit vielfältigen Aktionen, Gebeten und Spendeninitiativen schenken sie dem Thema Aufmerksamkeit und zeigen sich mit ukrainischen Kindern und Familien solidarisch.

Hier finden Sie Beispiele der vielen Aktionen aus unseren Kindertageseinrichtungen.

Aufnahme von ukrainischen Kindern

Das Familienministerium des Landes Nordrhein-Westfalen wirbt für geförderte Brückenprojekte, in welchen Kindern niederschwellige, frühpädagogische Angebote unterbreitetet werden. Diese wurden in NRW seit 2015 als Maßnahme bei der damaligen Flüchtlingsmigration eingeführt.

Die Unterstützung für ukrainische Familien erfolgt derzeit primär über freiwillige Hilfsangebote. Dazu zählt für den KiTa Zweckverband, Sprechstunden und Leitfäden bereitzustellen, ehrenamtlich Engagierte aus Pfarrei und Kommunen mit Know-How zu unterstützen, pädagogische Materialien anzubieten und Ansprechperson im Sozialraum zu sein. Ob Räumlichkeiten der KiTa außerhalb der Öffnungszeiten für Familien nutzbar gemacht werden können, wird durch die Landesjugendämter geprüft.

Solange landesseitig keine verbindlichen Vorgaben zur Betreuung gemacht werden, handelt es sich bei der Aufnahme von ukrainischen Kindern in den Kindertageseinrichtungen des KiTa Zweckverbandes um Einzelfälle bzw. um die Umsetzung von Brückenprojekten.

KiTas im Krisenmodus

Der Gedanke, Kindern mit Fluchthintergrund einen Betreuungsplatz anzubieten, muss vor dem Hintergrund des hohen Fachkräftebedarfes und der hohen Auslastung von KiTas sorgsam reflektiert werden. Die noch immer andauernde Corona-Krise hat das System der Elementarpädagogik stark herausgefordert. Es wurde einmal mehr deutlich, dass die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte systemrelevant ist. KiTas ermöglichen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und bieten den Kindern Bildung, Betreuung und Erziehung. Als familienunterstützendes System fangen Kindertageseinrichtungen aktuell Entwicklungsdefizite und sonstige Mangelerscheinungen auf, die als Konsequenzen der Pandemie zu werten sind.

Viele KiTa-Leitungen im KiTa Zweckverband wurden bereits im Jahr 2015 damit konfrontiert, Kinder mit Fluchterfahrungen zu betreuen. Sie können aus einem Repertoire an Material und Wissen schöpfen, wie die Themen Krieg, Frieden und Flucht im KiTa-Alltag thematisiert und operativ gestaltet werden können. Dennoch müssen gerade traumatisierte Kinder eine gezielte Betreuung erfahren, die vor dem Hintergrund der aktuellen Personalsituation nicht realisierbar ist. Zeit für entsprechende Fortbildungen wäre von Nöten.

Die Mitarbeitenden des KiTa Zweckverbandes beraten und begleiten die Familien ihrer Kindertageseinrichtungen, handeln stets zum Wohl von Kindern und begrüßen Vielfalt ausdrücklich. Für sie ist es selbstverständlich, eine Willkommenskultur zu leben, Integration zu ermöglichen und den Austausch im Sozialraum zu fördern. Nicht zuletzt die über 100 Familienzentren setzen sich im besonderen Maße für Familien ein und unterstützen diese – auch abseits des aktuellen Fluchtgeschehens.

Forderungen des KiTa Zweckverbandes

Gerade erleben wir, dass zwei Weltergeignisse die hiesiegen Kindertageseinrichtungen enorm herausfordern: Während die Corona-Krise weiter andauert und viele Kinder noch nicht die Möglichkeit hatten, Rückstände aufzuholen, hält schon die nächste Krise Einzug. Der Krieg in der Ukraine ist längst im pädagogischen Alltag angekommen. Kinder schnappen Medienberichte sowie Unterhaltungen und Sorgen der Erwachsenen auf – und stellen Fragen: Was bedeuten Krieg und Flucht? Sind wir sicher?

Inzwischen wird die Frage laut, inwiefern Kindern mit Fluchthintergrund Angebote der frühkindlichen Bildung unterbreitet werden können. Wie oben beschrieben, werden in unseren Einrichtungen in Einzelfällen, wo es die Personalsituation zulässt, bereits ukrainische Kinder betreut. Die angespannte Corona-Lage und der große Fachkräftemangel lassen jedoch aktuell keine flächendeckende Aufnahme zu.

Weil wir wissen, wir sehr traumatisierte Kinder von einem familienunterstützenden System, von Bildung und Gemeinschaft mit Gleichaltrigen profitieren würden, fordern wir mit Nachdruck entsprechende Lösungen. Die Politik muss zeitnah Rahmenbedingungen schaffen, um ankommenden Kindern die Betreuung und Fürsorge zu ermöglichen, die sie dringend benötigen. Wir brauchen Lösungen, die auf das bestehende System Rücksicht nehmen und gleichzeitig dafür sorgen, dass kein Kind zurückbleibt.

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